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Nächster Schritt zur inklusiven Gemeinde - antonius intensiviert Kooperation

Von Andree Literski
Inklusionsberatung für Kommunen

05.06.22 - Immer mehr Kommunen im Landkreis Fulda wollen inklusiver werden – darunter auch Bad Salzschlirf. Die Inklusionsberatung von antonius begleitet diesen Prozess und intensiviert die Kooperation im Kurort. Am Donnerstag, 2. Juni 2022, haben sich die Initiatoren von "Wir für Bad Salzschlirf" und antonius getroffen, um gemeinsam den Verein "Leben und Arbeiten – Wir für Bad Salzschlirf" aus der Taufe zu heben. Ein wichtiger nächster Schritt auf dem Weg zu einer offenen Gemeinde.

Wie kann es gelingen, dass Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen ganz selbstverständlich miteinander leben? Was braucht es in den Städten und Gemeinden, um Menschen mit Unterstützungsbedarf ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen? Seit rund einem Jahr berät und begleitet die Inklusionsberatung von antonius im Auftrag von Bürgermeister Matthias Kübel die Gemeinde Bad Salzschlirf in Fragen wie diesen und bringt für das Anliegen die verschiedensten Akteure zusammen – darunter Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, den kirchlichen Gemeinden, Unternehmen und lokalen Vereinen sowie Sozialraumakteure und engagierte Bürgerinnen und Bürger. Im Herbst 2021 ist aus diesen ersten Kontakten die Initiative "Wir für Bad Salzschlirf" als Netzwerk für Inklusion und für eine Gemeinde ohne Barrieren entstanden. Mit mehreren Veranstaltungen und einem großen Aktionstag am 7. Mai 2022 anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen hat die Gemeinschaft sich bereits den Menschen in Bad Salzschlirf vorgestellt.

Neuer Verein "Leben und Arbeiten – Wir für Bad Salzschlirf" gegründet

Im nächsten Schritt möchte die Gemeinde Bad Salzschlirf die Kooperation mit antonius deutlich intensivieren und aus der Initiative "Wir für Bad Salzschlirf" heraus den Verein "Leben und Arbeiten – Wir für Bad Salzschlirf" gründen. "Da Leben und Arbeiten ein regionales Erfolgsmodell der Inklusion ist, wollen auch wir uns noch stärker auf den Weg der Inklusion machen und freuen uns, antonius mit im Boot zu haben", sagt Bürgermeister Matthias Kübel. "Wir sind davon überzeugt, dass wenn wir Barrieren abbauen – ob in den Köpfen oder im öffentlichen Raum – das Zusammenleben für alle besser wird und die Lebensqualität in unserer Gemeinde steigt. Ich bin begeistert, was wir in den vergangenen Monaten schon alles bewegt haben und bin gespannt, was wir zukünftig gemeinsam auf die Beine stellen werden."

Am Donnerstag, 2. Juni 2022, trafen sich die neuen Vorstandsmitglieder Elena Post-Reus und Martin Post und Bürgermeister Matthias Kübel mit Sebastian Bönisch, Björn Bierent und Andree Literski von antonius, um die neue Vereinssatzung zu unterzeichnen und den Vorstand zu bestimmen.

 "Es ist schön zu beobachten, wie weitere regionale Inklusionsnetzwerke entstehen", sagt Sebastian Bönisch von der antonius-Geschäftsführung. "In Bad Salzschlirf durften wir den Prozess mit unserer Inklusionsberatung voranbringen und sind gerne bereit, uns noch stärker in die Quartiersarbeit vor Ort einzubringen. Erste Bausteine sind dafür gesetzt: Nicht nur der Bürgermeister als Weichensteller steht dahinter, sondern auch engagierte Vereinsmitglieder als Brückenbauer in die Bürgerschaft."

Von Inklusion profitieren alle

Ziel des neuen Vereins ist es in einem ersten Schritt, die Barrierefreiheit in Bad Salzschlirf zu fördern und einen Behinderten­beauftragten zu implementieren. "Wir bei antonius verstehen Inklusion sehr breit als Zusammenleben und Zugehörigkeit von allen Menschen – also jeden Geschlechts, jeder Herkunft, jeden Alters, ob mit oder ohne Behinderungen", sagt Andree Literski von der antonius Inklusionsberatung für Kommunen. "Daher kommen die Maßnahmen allen Bürgerinnen und Bürgern in Bad Salzschlirf zugute." Die neue Rampe für die Gemeindebücherei zum Beispiel, die "Wir für Bad Salzschlirf" beim Aktionstag übergeben hat, ist auch für Ältere mit Rollator oder Eltern mit Kinderwagen sinnvoll.

Inklusion geht nur gemeinsam

"So wie beim Bauen der Legosteine möchten auch wir eine Verbindung schaffen, um zusammen etwas Großartiges für unseren Kurort erreichen zu können" unterstreicht Elena Post-Reus. Als Teil des neuen Vorstandsteams bittet sie die Bürgerinnen und Bürger, sich weiter kräftig an der Lego-Spendenaktion zu beteiligen, um auch kleine Barrieren mit Hilfe der bunten Steine abbauen zu können.

In den nächsten Wochen möchte der neue Verein erheben, an welchen Orten Bad Salzschlirf bereits barrierefrei ist und wo noch Maßnahmen nötig sind. Perspektivisch möchte "Leben und Arbeiten – Wir für Bad Salzschlirf" analog zu den anderen Inklusions-Gemeinden in Poppenhausen/Wasserkuppe, Eichenzell und Neuhof auch ein Wohn- und Arbeitsprojekt und eine Begegnungsstätte im Ort entwickeln. Dazu wird von antonius die Stelle eines Inklusionsnetzwerkers oder einer Inklusionsnetzwerkerin geschaffen, deren Finanzierung über Aktion Mensch angestrebt wird. Aufgabe der Person ist es, das inklusive Netzwerk auszuweiten, Brücken in die Bürgerschaft zu bauen, engagierte Menschen zusammenzubringen und Menschen mit Behinderungen zu unterstützen.

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