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Klostergarten Frauenberg mit Audio-Tour entdecken
von Christine Reith
Franziskanergarten, inklusiver Arbeitsplatz, Kraftort, Veranstaltungsstätte, historisches Kulturgut: Der Klostergarten am Frauenberg hat viele Facetten. Die Franziskaner und der Förderverein „Freunde des Frauenbergs“ bieten neuerdings eine Audio-Führung, die die Einmaligkeit und Bedeutung des Gartens deutlich macht. Zur Eröffnung der Tour trafen sich verschiedenste Partnerinnen und Partner, die sich für den Erhalt dieses besonderen Ortes einsetzen – darunter auch von der Landesgartenschau, zu deren Anlass im Klostergarten aktuell mehrere Veranstaltungen stattfinden.
Jetzt, zum Sommerende, blüht und duftet es hier an allen Ecken und Enden: Der Klostergarten am Frauenberg ist nicht nur ein idyllischer Blumen-, Kräuter- und Gemüsegarten der Franziskaner. Er ist auch ein inklusiver Arbeitsplatz für Menschen mit und ohne Behinderung. Und ein Ort, den die Fuldaerinnen und Fuldaer rege zur Kontemplation und Stille nutzen. „In dieser Kombination ist der Klostergarten einmalig“, freut sich Pater Thomas von den Franziskanern, die jetzt mit einer neuen Audio-Tour dazu einladen, den Garten zu entdecken. Zu deren Einweihung trafen sich am Dienstag, 29. August 2023, Vertreterinnen und Vertreter der Franziskaner, des Fördervereins „Freunde des Frauenbergs“, der Landesgartenschau und vom Netzwerk antonius. Dabei ging es auch um die unsichere Zukunft des Klosters Frauenberg – und die „befruchtende“ Verbindung zur Landesgartenschau. Denn der Klostergarten gehört zum Rahmenprogramm der LGS, bis zum Oktober 2023 finden hier vielfältige Veranstaltungen statt.
Fünf Stimmen über ihre ganz persönliche Verbindung zum Klostergarten
„So einen Garten gibt es in Deutschland nur einmal“: Unter diesem Motto steht die neue Audio-Führung, die man bequem und im eigenen Tempo im Garten des Klosters Frauenberg unternehmen kann. Dazu stehen seit Kurzem fünf Infotafeln bereit mit kurzen Erläuterungen und QR-Codes, die auf Audio-Statements verlinken. Was so einmalig am Fuldaer Klostergarten ist, das erzählen Menschen, deren Leben und Alltag direkt mit dem Garten zusammenhängt: Pater Cornelius, Guardian der Franziskaner am Frauenberg, und sein Mitbruder Pater Thomas, der als Seelsorger beim Kooperationspartner antonius tätig ist. Sowie Gärtnermeister Stefan Geisler als Leiter der Arbeitsgruppe Klostergarten, sein Mitarbeiter mit Behinderung Andreas Sauer und Karin Lange, die als pädagogische Mitarbeiterin für die 40 Mitarbeitenden mit Behinderungen am Frauenberg zuständig ist. HR-Redakteurin Stephanie Mosler hat das Audioprojekt ehrenamtlich mit ihrer Expertise begleitet.
Die Sprecherinnen und Sprecher berichten davon, warum ein Klostergarten so wichtig für ein Kloster ist – Stichwort Selbstversorgung und Heilkräuter –, warum hier Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten, weshalb die Franziskaner ihren Garten überhaupt öffentlich machen und was den Klostergarten am Frauenberg zu einem echten Franziskusgarten macht. Pater Cornelius betont die spirituelle Kraft der Natur, die im Klostergarten spürbar ist, und Klostergärtner Andreas Sauer die Freude am inklusiven Gartenbau. Jeder Mensch kann hier – so beschreibt es Karin Lange, Fachkraft für Arbeitsförderung – seine ganz individuellen Talente entdecken und einbringen.
Kraftort – aber kein „Heile-Welt-Paradies“
Zugleich, so wird es bei der Eröffnung der Audio-Tour deutlich, ist der Klostergarten kein „Heile-Welt-Paradies“. Hier steckt viel Arbeit drin. Und auch die Sorge darüber, wie es am Frauenberg weitergeht. Denn 2027 endet das auf zehn Jahre angelegte Kooperationsprojekt zwischen den Franziskanern und antonius. Christoph Jestädt, Vorstand des Fördervereins „Freunde des Frauenbergs“, erklärt: „Kloster und Garten sind wichtig für Fulda und absolut liebens- und erhaltenswert. Deswegen beteiligen wir uns hier immer wieder finanziell, ebenso wie viele andere Unterstützer aus Kirche, Bürgerschaft, Wirtschaft, Hochschule oder von antonius. Es fehlt jedoch an Planungssicherheit und klaren Signalen, etwa vom Bistum. Die Franziskaner können die enorme Baulast nicht mehr alleine stemmen. Und wir brauchen dringend weitere Partner, um das Kloster in die Zukunft zu führen.“
Projekte wie der neue Audio-Guide, den der Förderverein „Freunde des Frauenbergs“ über Spenden finanziert hat, sind ein Signal dafür, wie sehr die Fuldaerinnen und Fuldaer an „ihrem“ Frauenberg hängen. Das Kloster gilt als wichtiges Wahrzeichen, spirituelles Zentrum, inklusive Begegnungsstätte und seit 400 Jahren als Zuhause der Franziskaner. Die Brüder sind hier einfach nicht wegzudenken.
Den Garten so zeigen, wie er ist
Viele Bürgerinnen und Bürger verstehen es als Geschenk, dass die Franziskaner ihren Garten der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Ob für die persönliche Einkehr, die Freude an den vielen Blumen oder das authentische Klostererleben. Für die Zeit während der Landesgartenschau haben die Franziskaner ein Programm zusammengestellt, das die Spiritualität und Schönheit dieses Ortes hoch über der Stadt und weit weg vom hektischen Alltag in den Mittelpunkt rückt. „Der Klostergarten ist Teil des Rahmenprogramms der Landesgartenschau und steht für die jahrhundertealte und zugleich lebendige franziskanische Gartenbaukultur, die für interessierte Gäste offensteht“, sagt LGS-Geschäftsführer Ulrich Schmitt. „Hier ist alles echt und authentisch. Wir zeigen den Garten so, wie er ist. Deshalb hätte es auch nicht gepasst, hier extra Beete oder Blumenschauen anzulegen.“
Veranstaltungen anlässlich der Landesgartenschau
Die Veranstaltungen sind vielfältig: An diesem Samstag, 2. September 2023, ist der Klostergarten von 10 bis 16 Uhr die Bühne für den jährlichen Klostermarkt, bei dem neben einem Familienprogramm Handwerkliches, Kulinarisches sowie Gemüse- und Kräuterpflanzen angeboten werden. Am Dienstag, 12. September 2023, gibt es von 14 bis 16 Uhr einen Gartenworkshop des inklusiven Gartenteams (bitte Anmeldung unter 0661 1095-116 oder rezeption@frauenberg-fulda.de). Am Abend des gleichen Tages findet um 18 Uhr der monatliche Hoch-oben-Gottesdienst von antonius und den Franziskanern „open air“ im Klostergarten statt. Am Samstag, 16. September 2023, können Interessierte ab 17 Uhr am Sonnengesang des heiligen Franziskus teilnehmen und beim gemeinsamen Abendgebet im Klostergarten zur Ruhe kommen. Zusätzlich laden die Brüder am Dienstag, 19. September 2023, zu einer Führung durch das Kloster und den Klostergarten ein und am Samstag, 7. Oktober 2023, zu einer Tiersegnung vor der Klosterkirche. Weitere Details unter antonius.de.
Tipp: Das Kloster Frauenberg ist in diesem Jahr Teil der hessenweite Aktionswoche „Kunst privat!“ und öffnet seinen sonst nicht einsehbaren Kunstschatz. Anmeldungen für die kostenlosen Führungen am 21. und 22. September 2023 sind ab sofort möglich unter kunstprivat.net.
Zum Bild oben: Viele Partner setzen sich dafür ein, das Kloster Frauenberg mit seinem einzigartigen Klostergarten zu erhalten. Zu einem ersten Test des neuen Audio-Guides kamen zusammen (von links): LGS-Geschäftsführer Ulrich Schmitt, antonius-Gärtnermeister Stefan Geisler, Christoph Jestädt von den Freunden des Frauenbergs, pädagogische Mitarbeiterin Karin Lange und Abteilungsleiter des Frauenbergs Philipp Krah von antonius, Pater Thomas, „Klostergärtner“ Mirko Herwig und Bruder Gerhard von den Franziskanern.
Fotos: Ralph Leupolt